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Francesco Barbaro

Francesco Barbaro (Venedig, 16. März 1546 – Udine, 27. April 1616) war ein katholischer Patriarch und italienischer Diplomat im Dienste der Republik Venedig.

Der Abkömmling von Francesco Barbaro und Sohn des Marcantonio Barbaro, Prokurator von San Marco und Mäzen von Palladio, begann nach dem Studium seine politische und diplomatische Karriere, die im Amt des Botschafters (1578 – 1581) am Hof der Savoyer gipfelte. Danach entschied er sich für eine geistliche Karriere.

Der Patriarch von Aquileia Giovanni Grimani, der damals nur für die zeitliche Gerichtsbarkeit in der Diözese, nicht aber für die episkopale Gerichtsbarkeit zuständig und schon im fortgeschrittenen Alter war, bat Papst Sixtus V. um einen Stellvertreter und die Wahl fiel, wegen seiner bewiesenen Strenggläubigkeit und seiner Erfahrung in Politik und Diplomatie, auf Francesco. Dieser wurde am 17. Oktober 1585 zum Titularerzbischof von Tyrus geweiht und übernahm die Regentschaft über das Patriarchat von Aquileia.

Auf Empfehlung von Papst Clemens VIII. begann Francesco im Jahr 1593 die Pastoralvisite in der Diözese, die er im darauf folgenden Jahr abschloss. Ausgerechnet zur Halbzeit, am 3. Oktober 1593, starb Grimani und Barbaro wurde offiziell zum Patriarchen von Aquileia ernannt. Er unterbrach seine Reise jedoch nur, um am 10. April nach Udine und am 25. nach Cividale zur Investitur zu kommen.

1595 eröffnete er die Diözesansynode im Kastell von San Daniele, eine Synode, die im Zeichen des Konflikts zwischen den Domherren von Udine und jenen von Cividale stand, um zu ermitteln, welcher von beiden Sitzen der wichtigere sei. Francesco entschied, dass Cividale den Vorzug bekommen sollte, wodurch er die Udineser Geistlichkeit enttäuschte und ihren Protest
provozierte. Im selben Jahr ersuchte Francesco Clemens VIII. seinen Bruder Ermolao Barbaro zu seinem Stellvertreter zu ernennen, der seinerseits am 12. Februar 1596 zum itularerzbischof von Tyrus bestellt wurde.

Seine Intervention auf der Provinzialsynode von Udine, die vom 19. bis zum 27. Oktober 1596 stattfand, war entscheidend, um die anderen ihm unterstellten Bischöfe zu bewegen, die römische Liturgie zu akzeptieren, wie es von Papst Pius V. in einem Dekret gefordert wurde. Die Bischöfe folgten bislang der uralten patriarchalischen Liturgie“ . Am 11. Mai des Jahres 1600 verfuhr er bei der Provinzialsynode in Cividale in gleicher Weise und auch am 23. Juni 1602 bei der in Gorizia, die den slawischen und deutschen Bischöfen unter seiner Jurisdiktion gewidmet war.

«Der Patriarch Francesco war auch deshalb verdienstvoll, weil er in Udine den neuen Patriarchenpalast und das neue Priesterseminar gründete. Vor seiner Zeit stand die Residenz der Patriarchen ganz oben auf dem Hügel, der in der Mitte der Stadt liegt; aber da die Republik Venedig diesen Ort für den Bau einer Festung vorsah, errichtete er auf den Fundamenten dort den Palast für sich und seine Nachfolger, wo heute die Erzbischöfe von Udine immer noch ihre Residenz haben, und er ließ den Saal mit Gemälden seiner Amtsvorgänger schmücken. Dort angrenzend errichtete er außerdem eine Kirche der heiligen Jungfrau und Gottesmutter und zu Ehren der Schutzheiligen der Diözese von Aquileia. […] Er stiftete zudem seine Bibliothek, die so wie er es damals bestimmt hatte, auch heute noch öffentlich zugänglich ist. »

Er wurde zusammen mit seinem Bruder Ermolao, der ihm an der Spitze des Patriarchats nachfolgte, in der Kirche Sant’Antonio Abate in Udine beigesetzt.

Quelle: wikipedia.it (https://it.wikipedia.org/wiki/Francesco_Barbaro_(patriarca_di_Aquileia))